Viel wurde in den letzten Jahren geschrieben
über die Parallelen zwischen Abraham Lincoln und John F. Kennedy...
...viel dummes Zeug war auch dabei. So wurde eine Parallele
zwischen Lincolns Besuch in Monroe, Maryland mit einer Beziehung
Kennedy's zu Marylin Monroe hergestellt - das Ford Theater, in
dem Lincoln erschossen wurde, in Kennedy Theater "umbenannt"
- ein Sekretär von Lincoln bekam kurzerhand den Nachnamen
Kennedy verpasst...nur, um die Geschichte aufzupeppen!
Dabei ist die Wahrheit viel mysteriöser:
Lincoln wurde 1860 zum Präsidenten gewählt,
Kennedy 1960.
Die Nachfolger beider Präsidenten hießen Johnson.
Der Lincoln-Nachfolger Andrew Johnson wurde
1808 geboren,
der Kennedy-Nachfolger Lyndon Johnson 1908.
Beide stammen aus den Südstaaten.
Gestorben sind beide jeweils 10 Jahre nach den Präsidentenmorden.
Beide Präsidenten wurden in den Kongreß gewählt,
Johnson 1847 und Kennedy 1947 und bewarben sich 9 Jahre später
um
die Vizepräsidentschaft ihrer Partei, Johnson 1856 und Kennedy
1956
Beide wurden im gleichen Monat eines 60er
Jahres nominiert,
Lincoln am 6. November 1860, Kennedy am 8. November 1960.
Lincolns Emancipation Proclamation zur
Freilassung der Schwarzen datiert aus dem Jahr 1863,
Kennedys Civil Rights Message zu deren Gleichstellung datiert von
1963.
Beide Präsidenten hatten drei Kinder, von
denen jeweils ein Sohn während ihrer
Präsidentschaft starb: William Lincoln und Patrick Kennedy.
Bevor sie Präsidenten
wurden, starb jedem eine Schwester.
Lincoln und Kennedy zitierten mit Vorliebe
Shakespeare und die Bibel.
Beide benutzten gerne einen Schaukelstuhl, Lincoln sogar im
Theater.
Beide waren in einen Krieg verwickelt. Lincoln
in den amerikanischen Bürgerkrieg,
Kennedy in den Vietnam-Krieg.
Lincoln und Kennedy ehelichten ihre jeweiligen Gattinnen, als diese 24 Jahre alt waren.
Beide Präsidenten wurden an einem Freitag vor
einem hohen Feiertag ermordet. Lincoln
am Karfreitag vor Ostern, Kennedy vor dem Erntedankfest.
Beide durch Schüsse in den Kopf in Gegenwart ihrer Frauen, die neben ihnen saßen.
Beide First Ladys blieben bei den Attentaten
unverletzt, obwohl sie dicht neben ihren
Männern sassen.
Ein Freund Lincolns (Der Polizeichef von New
York von 1860 - 1870) hieß John Kennedy und riet ihm
ab, ins Theater zu gehen,
der Sekretär Kennedys hieß Lincoln und riet ihm ab, nach Dallas
zu fahren.
Am Tag des Attentates sagte Lincoln zu seinem
Leibwächter William H. Crook:
"Ich glaube, es gibt Menschen, die mir das Leben nehmen möchten...
Wenn es
geschehen soll, so ist es unmöglich, das zu verhindern."
Am Tag des Attentates sagte Kennedy zu seinem
persönlichen Berater
Kenneth ODonnell: ,,Wenn einer den Präsidenten der USA
erschießen
wollte - schwer ist das nicht... und niemand kann etwas dagegen
machen."
Booth schoß in einem Theater auf Lincoln und
wurde in einem Lager gestellt,
Oswald schoß aus einem Lager auf Kennedy und wurde in einem
Filmtheater gestellt.
Das Theater, in dem Lincoln ermordet wurde, hieß
Ford-Theater,
Kennedy wurde in einem Ford Lincoln getötet.
Die Namen Lincoln und Kennedy bestehen jeweils
aus sieben Buchstaben,
die Namen Andrew Johnson und Lyndon Johnson jeweils aus dreizehn
Buchstaben,
die Namen der Attentäter John Wilkes Booth und Lee Harvey Oswald
jeweils aus fünfzehn Buchstaben.
Booth wurde 1839 geboren, Oswald 1939. An
diesen bizarren Parallelen ändert sich
auch nichts, wenn Booth und Oswald jeweils nur vorgeschobene
Figuren gewesen sein sollten.
Beide Attentäter wurden
getötet, bevor sie vor ein ordentliches Gericht
gestellt werden konnten.
Die Killer der Attentäter,
Boston Corbett und Jack Ruby galten beide
als gewalttätig.
Jeder feuerte nur einen
Schuss ab, um sein Opfer zu töten. Beide
benutzten eine Handfeuerwaffe der Marke
Colt.
Wenn Carl Gustav Jung (1875-1961) sagte:
,,Dinge geschehen, die einander ähnlich sind", erklärt
das wenig. Auf ihre Weise sind aber auch die handfest-irdischen
Machinationen
im Umfeld von J.F. K.s Ermordung ganz schön rätselhaft.
Sie erinnern nicht nur an
manche Begleitumstände des Lincoln-Attentates, sondern scheinen
weit darüber hinauszugehen.
© Text: Dieter Mick Perl 2002, Fotos: Nationalarchiv der USA